Ungarns Rotweinreben

Kadarka
Eine der berühmtesten ungarischen Rotweinreben. Die Rebe stellt sehr hohe Ansprüche an den Boden, reift sehr spät und ist daher frostanfällig. Deswegen ging der Anbau in den 1990er Jahren zurück. Derzeit ist eine Rückbesinnung auf die alten Rebsorten festzustellen. Aus Kadarka können sehr kraftvolle, aromatische Rotweine mit hohem Alterungspotenzial entstehen.
In der Nase findet man häufig Aromen von schwarzen, reifen Kirschen, Heidelbeeren und Cassis. Bei höheren Qualitäten empfindet man außerdem dezent würzige Aromen wie Lakritz und Süßholz.



Kékfrankos (Blaufränkisch)
Der Name ist Synonym für den Blaufränkisch (Blauer Limberger). Kék ist das ungarische Wort für blau. Die meiste Verbreitung erreicht diese Rebsorte in Sopron, am Balaton und in Villányi.
Der sehr farbintensive, fast schwarzrote Wein hat intensive Duftnoten von schwarzen Johannisbeeren, reifen Bananen, Brombeeren, schwarzen Kirschen und Holunder mit einer pfeffrigen Würze. Verstärkt wird das Ganze im Mund durch seine kräftige Säure- und Tanninstruktur.



Kékoporto (Blauer Portugieser)
In Deutschland und Österreich kennen wir die Sorte unter dem Namen Blauer Portugieser. Wahrscheinlich ist die Rebe von Spanien oder Portugal über Österreich nach Ungarn gelangt.
Die Rotweine, die an rote Johannisbeeren, Erdbeeren, Himbeeren und frischen Pfeffer erinnern, sind sehr fruchtbetont. Das Tannin ist sehr gut eingebunden und eher dezent, die Säure ist für einen Rotwein recht deutlich.



Nagyburgundi (Spätburgunder)
Diese Rebsorte ist uns bekannt unter dem Namen Spätburgunder. Aufzeichnungen belegen, dass sie im Jahr 1875 erstmals in den ungarischen Gebieten urkundlich erwähnt wurde und über Österreich nach Ungarn kam. Sie nahm dann recht schnell einen festen Platz in den klassischen ungarischen Rotweingebieten ein.
Unverkennbar ist das Aroma von schwarzen Beerenfrüchten wie Cassis, Heidelbeeren und Brombeeren. Diese Aromatik wird durch die weiche Tanninstruktur und die feine Gerbsäure noch betont. Auch Qualitäten, die im Barrique ausgebaut wurden, überzeugen. Durch die zarten Vanille- und Kakaonoten wird die Vielfalt und Finesse der Weine unterstrichen. Je nach Struktur und Körper haben die Weine ein hohes Alterungspotential.



Blauer Zweigelt – und weitere Rote
Ein anderer Name für diese Rebsorte ist Rotburgunder. Sie ist noch relativ jung. Sie wurde im Jahr 1922 in Klosterneuburg aus den Rebsorten Blaufränkisch und St. Laurent gekreuzt. Ungarn ist nach Österreich der zweitgrößte Produzent von Zweigeltweinen.
Im Allgemeinen werden die Weine jung getrunken. Ihr feines Aroma, welches an schwarze Kirschen, Holunder und Pflaumen erinnert, bindet sich dann besonders gut in die samtige Tanninstruktur ein. Markant ist die rubinrote Farbe, die oftmals von violetten Nuancen unterlegt ist.



Die klassischen Bordeaux-Rebsorten Cabernet-Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot haben Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in den Gebieten Eger, Szekszárd und Villányi Einzug gehalten. Interessant ist, dass die Cabernet franc, die vielen nur in der Cuvée bekannt ist, in Villányi rebsortenrein ausgebaut wird. Sie erbringt ausdrucksstarke, facettenreiche Weine.
In den letzten Jahren wurde zudem vermehrt mit Syrah (Shiraz), die klassische Rebsorte der nördlichen Rhône, experimentiert. Die Rebe erfreut sich wegen ihrer kräftigen Struktur und ihres würzig-fruchtigen Geschmacks immer größerer Beliebtheit.